EL GUSTARIO - SEIN GASTRONOMISCHES ANGEBOT
Das ehemalige kleine Hotel, das Sven Ruge, der El Gustario, zusammen mit seinem Freund, dem Marquis Alejandro de Calderón, in der abgelegenen, idyllischen Bucht in der Nähe von ses Illetes erwerben konnte, ist umgebaut, saniert und fertiggestellt. Nacheinander sind die Freunde eingezogen und langsam gewöhnen sich alle an das Zusammenleben. Erste Gäste kann Sven schon in den separaten Zimmern des Anwesens begrüßen und so hat er mit Manuel und Lucía eine vorläufige kulinarische Auswahl getroffen, ganz mallorquín. Zum Frühstück soll es Gebäck geben: Ensaïmada oder Robiols, dazu wahlweise Café con Leche, Cortado oder Café solo, so Svens Plan.
Doch als Sofia, seine Freundin, zu der Diskussion hinzustößt, bemerkt sie: »Das kannst du nicht machen. Die Gäste aus Deutschland oder Frankreich, selbst die aus England wünschen sich ein größeres Angebot.« Auf seinen erstaunten Gesichtsausdruck hin fährt sie ihm lächelnd mit der Hand durch seine kurzen dunklen Haare. »Du bist schon ein echter Mallorquiner geworden.« Sie lacht fröhlich. »Aber so funktioniert das nicht. Du musst das Frühstück schon etwas reichhaltiger gestalten, sonst sind deine ausländischen Gäste enttäuscht.«
Sven willigt ein, obwohl es ihm gegen den Strich geht. Sein Argument, die Besucher der Insel sollen echte mallorquinische Lebensart kennenlernen, überzeugt die anderen nicht. Nun bedienen sich nicht nur seine Gäste, sondern auch seine Freunde frühmorgens im großen Gastraum und genießen ein wachsweich gekochtes Ei, Spiegeleier, mallorquinische Wurst, allen voran die Sobrasada, Chorizo, Longaniza und einen Schnitz Tortilla. Am Abend wird dann im Restaurant richtig aufgetischt. Jeden Tag eine andere kleine Speisekarte: eine Suppe, zwei Vorspeisen zur Auswahl, zwei Hauptgerichte und ein Dessert. Was Sven besonders freut: Nicht nur die Hotelgäste, auch seine Freunde und die deutschen Residenten aus der näheren Umgebung nehmen das gastronomische Angebot begeistert wahr. Denn kaum jemand verspürt noch Lust, für sich allein zu kochen, weder Patricia, die Großmutter von Sofia, noch Salvator, der Ehemann von Lucía, und schon gar nicht Paco oder Alejandro, Svens gute Freunde. Jeden Tag kocht ein anderes kleines Team der Gemeinschaft: Sven mit Lucía, Patricia mit Sofia, Charlotta mit Hectór und Sebastían. Oder Manuel lässt Essen von seinem Strandrestaurant herüberbringen. Und so werden die Abende meist sehr gesellig und die Gäste, vor allem Touristen aus Deutschland oder Frankreich, tauschen sich mit den Einheimischen aus. In einem separaten Raum mit großen Schiebetüren zur Bucht von Palma trifft man sich danach zum Digestif und kann dort ungestört eine Zigarette oder Zigarre rauchen. Natürlich nur unter dem Siegel der Verschwiegenheit, da Rauchen im ganzen Haus verboten ist. Doch seine Gäste wissen, wer das ausplaudert, ruiniert diese Möglichkeit der Entspannung nach einem genussvollen Essen.