Man kann an allem verzweifeln. Man kann dem Wahnsinn der Krise aber auch mit einem Augenzwinkern begegnen, weil es eine legitime Möglichkeit ist, das Unmögliche zu fassen. Mark Jischinski ist ein Mensch, der dieser Krise mit Phantasie entgegentritt. Er schreibt Geschichten, die den Raum zwischen Illusion und Desillusion hoffnungsvoll und nicht immer ganz ernst gemeint illuminieren. Ein Augenzwinkern, das die vermeintliche Aussichtslosigkeit dieser Tage wieder mit Weitblick füllt.

„Wir Menschen bildeten überall auf der Erde eine polyfragile Gesellschaft, die nur deshalb das Gefühl hatte, sicher zu stehen, weil sie auf den Rissen der Bruchstellen stand. Nicht beruhigend, aber mit etwas Halt.“

„Wir leben in Zeiten intellektueller Obdachlosigkeit. Deshalb wird jeder zum Baumeister seines eigenen gedanklichen Luftschlosses mit einem Fundament aus Angst, Wänden aus falscher Hoffnung, mit Fenstern, durch die man sehr viel, aber keine Zukunft sieht und mit einem Dach, das vor allem Ähnlichkeit mit einem Sargdeckel hat.“

Im Wechselspiel zwischen der Sehnsucht nach Sicherheit und dem Glauben an Unsterblichkeit reiben sich die Menschen in der Unendlichkeit der Nachrichten auf, werden unruhig, wenn sie nicht auf dem aktuellen Stand sind und verzweifeln, wenn sie die Lücke geschlossen haben. Was ist Wahrheit, was sind Fake-News? Wann fängt das neue Leben an, wo bleibt die Normalität? Was kommt nach Corona? Wie viel Digitalisierung wird uns bevorstehen, wie viel analoges und echtes Leben bleibt auf der Strecke? Bei alledem sollten wir unseren Humor nicht verlieren. Er hilft uns dabei, diese Krise zu meistern und die vielen äußeren Einflüsse zu bewältigen, die wir nicht ändern können. Trotzdem wird es in manchen Geschichten ernst. Denn wenn es um Leben und Tod geht, ist Schluss mit lustig. Dabei fängt für den Teufel der Spaß gerade erst an.

Mark Jischinski, TASCHENBUCH, 184 SEITEN, ISBN 978-3-941935-90-7

11,00 *

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Peter Rutkowski ist ein alter weißer Mann. Er ist vergiftet durch die niederen Versprechungen des Patriarchats und wird entsprechend in der Pflegestufe vier für toxische Männlichkeit behandelt. Seine weiblich gelesene Partner…in Maria und deren Freund…in Ingo, die lieber Penelope gerufen werden will, kümmern sich aufopferungsvoll um den Pflegefall Peter. Doch der stürzt von einer gesellschaftlich längst geächteten Mikroaggression in die nächste.

TRIGGERWARNUNG!

Dieses Buch könnte Ihre Gefühle verletzen. Es setzt sich auf satirische Art und Weise mit relevanten gesellschaftlichen Themen auseinander. Dabei geht es um sprachlichen Wahnsinn, alternativlose Deutungshoheit, männliches Dominanzverhalten, alte Rollenmuster, den Glauben an das geschlechtlich Binäre und die Hoffnung, dass am Ende doch noch Vernunft und Liebe siegen werden.

 

 

»Das klingt auf jeden Fall nicht wie ein mysterischer Mann. Kommen wir aber mal zu anderen Punkten. Sprachgebrauch, Rollenverhalten, Geschlechterkampf und ganz viel Regenbogen ... Wie finden Sie meine Sprechstundenhilfe?«

»Ens?«, frage ich.

Sie lächelt und legt den Kopf schief. »Das ist nicht Ens. Das ist Pedro-Samira, eine nicht-binäre, transfeminine Lesbe im Körper eines Mannes.«

»Verstehe«, sage ich und umfasse die Lehnen des Sessels fester.

»Sehe ich da ein Zucken Ihrer Mundwinkel?«

»Keineswegs. Ich kann andere Lebensentwürfe anerkennen, tolerieren und wertschätzen. Pedro-Samira könnte auch ein Fuchs oder eine Füchsin sein, oder ein Kaffeevollautomat in einem verlassenen Café in Tasmanien, dem schon lange keiner mehr Bohnen in den verdreckten Behälter geschüttet hat und dessen Düse verstopft ist.«

Frau Dr. Müller schreibt und lächelt.

»Das war durchaus ... plastisch …«

Mark Jischinski, Der letzte Genderman, Roman, Klappenbroschur, 143 SEITEN, ISBN 978-3-941935-99-0

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